Mehrtagesreise: Seenlandschaft Oberbayerns

Reisebericht Tegernsee – Schliersee – Chiemsee – Starnberger See – München vom 07.09. bis 14.09.2025

Anfang September starteten Mitglieder und Freunde des Bürgerverein Vohwinkel e.V. mit dem Reisebus zur Mehrtagesfahrt ins Bayerische Oberland, um dort die einzigartige Natur eines der schönsten und beliebtesten Ferienziele zu erkunden und zu genießen.

Ab unserem Übernachtungsdomizil am Ortseingang von Miesbach, dem „Hotel Bayerischer Hof“, unternahmen wir in den folgenden Tagen unsere Touren und Ausflüge in das idyllische Gebiet rund um Tegernsee und Schliersee mit seinen wilden Bergmassiven, grünen Almen und kristallklaren Seen. Sowohl Geldadel aus Politik, Wirtschaft, Showbusiness und Fußball als auch russische Milliardäre wissen die Toplage rund um den Tegernsee sehr zu schätzen und haben in diesem Gebiet ihre feudalen Wohnsitze. Der vom Tegernsee nicht weit entfernte Schliersee wird als „Kleiner Bruder des Tegernsees“ bezeichnet.

Unterwegs auf dem Wasser

Am 1. Tag starteten wir ab Anlegestelle Prien-Stock zu einer gemeinsamen Schifffahrt über den größten See Bayerns, den Chiemsee. Er liegt inmitten einer traumhaften Landschaft und wird aufgrund seiner Größe auch als das „Bayerische Meer“ bezeichnet. Während eines Stopps auf der Herreninsel mit dem Augustiner-Chorherrenstift sowie dem letzten von König Ludwig II. erbauten Schloss, Herrenchiemsee, machten wir einen Spaziergang und eine Kutschfahrt durch die wunderschöne Schlossparkanlage.

Weiter ging es per Schiff zur Fraueninsel, wo wir zur Mittagspause ein Lokal aufsuchten. Die Abtei Frauenwörth, das um 782 auf der Insel gegründete Kloster der Benediktinerinnen, ist eins der ältesten noch bewohnten Frauenklöster Deutschlands. Der freistehende achteckige Zwiebelglockenturm, das Wahrzeichen des Chiemgaus, fällt bereits aus der Ferne in den Blick.

Am 2. Tag erkundeten wir während einer Drei-Seeen-Rundfahrt mit Reiseleitung zunächst den Ort Gmund am Tegernsee. Hier wird hauptsächlich Grünlandschaft betrieben und Mais angebaut. Kartoffeln- und Getreideanbau wäre hier aufgrund des kalkhaltigen Bodens nicht erfolgreich.

In Bad Wiessee, am westlichen Seeufer, wurde zu Beginn dieses Jahrhunderts nach Öl gebohrt. Da der Erfolg nicht allzu ergiebig war, versuchte man es an anderer Stelle nochmals mit Bohrungen und stieß dabei auf heilkräftige Jod-Schwefel-Quellen. Es entstand der heilklimatische Kurort Rottach-Egern am Tegernsee, der aufgrund seiner exklusiven Nobelhotels, Restaurants und Boutiquen auch „Marbella vom Tegernsee“ genannt wird.

Berg-Panoramen en masse

Wir genossen die herrliche Aussicht auf den 1722 m hohen Wallberg, das Wahrzeichen des Tegernsees, sahen uns den berühmten Malerwinkel mit dem spitzen Turm der im 15. Jh. errichteten spätgotischen Pfarrkirche St. Laurentius an. Auf dem meistbesuchten Friedhof Bayerns fanden Berühmtheiten wie der Schriftsteller Ludwig Thoma, Ludwig Ganghofer, aber auch schlesische Adelige und russische Prinzen ihre letzte Ruhestätte.

Nach einem Abstecher ins Spitzinggebiet mit dem größten von Bergen umgebenen Hochgebirgssee Bayerns, dem Spitzingsee, wo Wanderer, Bergsteiger, Kletterer, Mountainbiker und Wintersportler alles finden, was sie sich zur Ausführung ihres Lieblingssports erträumen, ging es weiter zum Schliersee. Der Tagesausflug 3-Seenfahrt: Tegernsee – Spitzingsee – Schliersee endete mit dem letzten Zwischenstopp am Schliersee. Nun ging es zurück zum Hotel.

Ca. 30 km südlich von München befindet sich, eingebettet in das beeindruckende Alpenpanorama und mit Blick auf die Zugspitze, der Starnberger See, auch Würmsee oder See der Seligen genannt, unser Reiseziel am 3. Tag. Er wird durch Regen und Grundwasser gespeist. Herzöge, Fürsten und Könige wussten den zweitgrößten und auch beliebtesten See Bayerns aufgrund seiner Topplage sehr zu schätzen, wovon heute noch Schlösser und Villen zeugen und was auch erklärt, dass sich in dieser Region am mondänsten See Deutschlands so viele Millionäre niedergelassen haben. Sowohl der Starnberger See als auch die anderen Seen der Region entstanden nach dem Abschmelzen des Isar-Loisach-Gletschers vor etwa 20.000 Jahren.

Der heutige Ausflug führte auch uns in diese traumhafte Umgebung, die wir während einer Schifffahrt ab Starnberg am Starnberger See, vorbei an Sehenswürdigkeiten, prunkvollen Schlössern und eleganten Villen bis Tutzing sehr genießen.

In Tutzing, erstmals namentlich im Jahre 742 erwähnt und somit eine der ältesten Siedlungen am See, lebten die Bewohner ein Jahrtausend hauptsächlich vom Fischfang. Nach dem Ausbau der Bahnlinie im Jahre 1865 wurde der Ort zum wichtigsten Fremdenverkehrsort des Fünfseenlandes.

  • © Gerda Schmidt

Die älteste Wallfahrt Bayerns

Anschließend ging die Fahrt weiter zum Kloster Andechs. Bereits im 12. Jahrhundert pilgerten Christen zum ältesten Wallfahrtsort Bayerns, zum „Heiligen Berg“, einem 711 Meter hohen Hügel. Ihr Ziel war die kostbare Reliquiensammlung der Grafen Andechs. Eines Tages war diese aus unerklärlichen Gründen verschollen. Als 1388 in der Burgkapelle eine Messe abgehalten wurde, hörten die Besucher plötzlich ein Rascheln vor dem Altar, sahen eine Maus mit einem Stück Pergament in der Schnauze. Das machte die Pilger und die Kirchenherren sehr stutzig. Man fing an, unter dem Altar zu graben. Und tatsächlich: Man fand den seit vielen Jahrzehnten verschollenen Andechser Schatz. Da aufgrund dieses offenkundigen Wunders die Anzahl der Pilger rasant anstieg, begann man mit dem Bau einer gotischen Kirche. 1455 erfolgte die Gründung des Benediktinerklosters, was 1669 leider alles wieder durch Blitzeinschlag zerstört wurde. Die Reliquien jedoch blieben unversehrt. Nach der Säkularisierung 1803 zogen wieder Benediktinermönche in Andechs ein.

Doch nicht nur die Kunstschätze und Reliquien von Andechs sind berühmt. Ebenso beliebt und bekannt sind die Biere des Klosters, die hier bereits seit 1455 gebraut werden. Die 8 hier produzierten Biersorten werden heute allerdings am Fuß des Andechser Bergs gebraut und per Pipeline zum Ausschank transportiert. Die Mönche brauen jedoch nicht nur Bier. Sie betreiben Rinder- und Schweinezucht, Ackerbau, stellen Käse her und brennen Schnaps. Das Kloster ist heute ein Wirtschaftunternehmen, es erhält keine Kirchensteuer, es finanziert sich selbst. Bereits seit 1455 sorgen hier Benediktiner für das leibliche Wohl der Wallfahrer.

Bayrisches Idyll in Bad Tölz

Auf der Rückfahrt durch die herrliche Landschaft des Tegernseer Landes legten wir in Bad Tölz einen letzten Zwischenstopp ein, besichtigten die Altstadt, flanierten durch die Tölzer Marktstraße mit ihren mit Lüftlmalereien versehenen Bürgerhäusern. Ihren Aufschwung verdankt die Stadt alten Handelswegen wie der Salzstraße, die von Reichenhall ins Allgäu führte und dem Flößerweg auf der Isar. So konnte Handel bis nach Österreich betrieben werden. Zeugen dieser Zeit sind Giebelfresken der Heiligen Nepomuk und Nikolaus. Einer Jodquelle, die Heilung von Gebrechen versprach, verdankt die Stadt seit 1846 die Bezeichnung „Bad“.

Am 4. Tag ist unser Ziel einer der aussichtsreichsten Berge Deutschlands. Diesen kann man per pedes, mit der Zahnradbahn oder mit der Seilbahn erklimmen. Wir hatten die Seilbahn gewählt. Zunächst fuhren wir, es regnete sehr stark, mit dem Reisebus zur Wendelstein-Seilbahn-Station in Osterhofen-Bayrischzell. Als wir dort eintrafen, klarte gerade der Himmel auf und die Sonne kam hervor. Mit der Großkabinen-Seilbahn erklommen wir nun den Wendelstein und überwanden so einen Höhenunterschied von 932 Metern.

Am Wendelsteinhaus angekommen, hatten wir einen fantastischen Blick auf die ringsum liegende Bergwelt: Wilder Kaiser, die Spitzen des Rofan und das Karwendel- und Wettersteingebirge sowie die Zentralalpen mit dem Großglockner. Das Wendelsteinkircherl auf der Schwaigerwand gilt als die am höchsten gelegene Kirche Deutschlands. Auf dem Gipfel des Wendelsteins befindet sich ein Sonnenobservatorium, der Sendemast des Bayerischen Rundfunks, eine Sonnen- und Windenergieanlage sowie eine meteorologische Station des Deutschen Wetterdienstes

Nach der Abfahrt vom Gipfel ging es von der Seilbahnstation Osterhofen-Bayrischzell zum Schliersee. Hier war eine Schiffrundfahrt geplant. Wir hatten mal wieder Glück, während der Schiffrundfahrt schien die Sonne. Es war wieder einmal ein gelungener Tag.

Unterwegs im „Isar-Athen“ von König Ludwig I.

Unsere Stadtrundfahrt durch München führte uns am 5. Tag unter anderem nach Schloss Nymphenburg, vorbei an der Theresienwiese, auf der bereits die riesige Zeltstadt für das anstehende Oktoberfest aufgebaut war und dem BMW-Zentrum. Anschließend machten wir noch einen Rundgang durch die Stadt und über den Viktualienmarkt mit örtlicher Reiseleitung. Zu Fuß schlenderten wir durch die Altstadt mit ihren beeindruckenden Gebäuden wie dem Rathaus am Marienplatz und der Frauenkirche. Natürlich stand als Abschluss der Besuch des berühmten traditionellen Viktualienmarktes im Herzen der Münchner Altstadt auf dem Programm, wo stets eine Vielfalt an Lebensmitteln und Getränken angeboten wird.

Der Urlaub neigt sich leider dem Ende zu. Heute ist „Koffer packen“ angesagt. Anschließend ging es zu Fuß oder per Bus und Bahn mit dem DeutschlandTicket zum Schliersee. Es bildeten sich kleine Gruppen. Irgendwo traf man sich wieder, entweder in Miesbach, in Schliersee oder im Hotel. Das Wetter war sehr sonnig, es ließ sich gut aushalten.

Ja, so ist es: „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“. So hat auch unsere erlebnisreiche Mehrtagesfahrt mit dem BVV nun ein Ende und wir fahren zurück nach Wuppertal. Lasse ich die vergangenen acht Tage Revue passieren, so stelle ich fest:

Wir wohnten in einer Top-Hotelanlage mit sehr gutem Service. Die herrliche Landschaft und die wunderbare Natur sowie die grünen Täler und die grandiosen Bergwelten des Tegernseer Landes haben wir gemeinsam erleben und genießen dürfen. Unsere Reise war wieder einmal ein nachhaltiges Erlebnis mit vielen interessanten Eindrücken.


Text & Bilder: Gerda Schmidt