Ausschnitt aus der Dornaper Zeitung vom 6. Februar 1894. Zu sehen ist eine Anzeige zu einem Vortrag beim Vohwinkeler Bürger-Verein.

125 Jahre lang Bürgervereine in Vohwinkel

Der erste uns bekannte Hinweis auf die Existenz eines Vohwinkeler Bürgervereins findet sich in einer Annonce der Dornaper Zeitung vom 6. Februar 1894.

Ein Exemplar der Zeitung ist vor einigen Jahren dem damaligen Vorsitzenden, H.F.O. Müller, als Zufallsfund überlassen worden. Aus Anlass des Jubiläums wird der Bürgerverein im Frühjahr ein Buch herausgeben, in dem die wichtigsten Inhalte der Vereinsbroschüre „Bürger-Info“ aus den Jahrgängen 1991 bis heute abgedruckt werden. Der nächste Hinweis auf einen Bürgerverein in Vohwinkel findet sich allerdings erst wieder 1991 im Vorwort zur damals neu aufgelegten Bürger-Info, in der Beiträge aus den Jahren ab 1927 zusammengefasst sind: „ … am Anfang war der Protest gegen die unerträgliche Staubplage im Westen der Stadt Vohwinkel. 36 wache Bürger schlossen sich deshalb zusammen und gründeten am 15.3.1927 einen Bürgerverein.“ Zu der Zeit existierten bereits drei andere Bürgervereine in Vohwinkel, die zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengefasst wurden. Wie daraus der Bürgerverein Vohwinkel hervorging, lesen Sie am besten in den folgenden hier auszugsweise abgedruckten Artikeln aus den ersten Exemplaren der erwähnten Bürger-Info. Warum Bürgerverein in Vohwinkel?

Vier Gründe, vier Vereine

1. Vohwinkeler „Weststädter“ fanden sich zusammen, um der Staubplage an der Königstraße (heute Vohwinkeler Straße) Herr zu werden.
2. Die „Halbenberger“ beklagten sich über das gleiche Problem an der Solinger Straße (heute Gräfrather Straße).
3. Die Bürger der „Mitte“ hatten Ärger mit unterschiedlichen Fahrpreisen und dauernden Fahrpreisänderungen der Straßenbahnen.
4. In Vohwinkel „Nord“ (Tesche) wurden die Sprengungen der Kalksteinwerke so laut, dass die Lärmbelästigung unerträglich wurde. Gründe genug, um in Vohwinkel Bürgervereine ins Leben zu rufen!

Geschichte der Bürgervereine von Vohwinkel

In Vohwinkel waren vier Bürgervereine in einem Verband der Vohwinkeler Bürgervereine zusammengefasst. Die einzelnen Bürgervereine trugen den Namen Weststadt — Nordstadt — Halbenberg — Mitte. Der Bürgerverein Halbenberg änderte seinen Vereinsnamen in Bürgerverein Süd.

Bürgerverein Süd
Die genaue Gründung des Vorgängers, Bürgerverein Halbenberg, muss schon weit vor 1931 stattgefunden haben. Man kann sich nur auf das Vohwinkeler Tageblatt von Eugen Huth berufen, danach haben die Versammlungen im Lokal Metzger auf der Kluse stattgefunden.

Bürgerverein Nord
Wann der Bürgerverein mit seiner Tätigkeit auf der Tesche begann, ist nicht mehr nachzuprüfen. Vorstandsmitglied Kosslowski nennt als Gründungsjahr 1905, möglich ist ein noch früheres Datum. Bündige Beweise dafür liegen nicht vor.

Bürgerverein West
Die Gründungsversammlung fand am 15. März 1927 im Lokal Langenberg – heute nahe der Verwaltung des Rheinisch-Westfälischen Frachten Kontors RWFK – an der Königstraße (heute Vohwinkeler Straße) statt. Da die Industrieansiedlung in Vohwinkel West und Mitte rasch zunahm, schloss man sich 1930 -aus Gründen einer höheren Mitglieder- und Vereinsstärke- mit dem Bürgerverein Mitte zusammen und nannte sich Bürgerverein West. Schon 1964 sollte der Bürgerverein West aufgelöst werden, da die Versammlungen in den letzten Jahren kaum über den Charakter einer erweiterten Vorstandssitzung hinauskamen. Der aktivste Bürgerverein von Vohwinkel — der Bürgerverein Süd — übernahm nun die Weiterführung des Bürgervereins West. Die letzten amtierenden Vorsitzenden waren: Herr E. Schulz, Herr Schulrat G. Schlipköter, Herr W. Kemper.

Bürgerverein Vohwinkel
Nach dem Tode des 1. Vorsitzenden vom Bürgerverein Süd, Herrn W. Kemper, wurde auf der Jahreshauptversammlung am 26. Oktober 1972 Herr Dipl.-Ing. Helmut F.O. Müller als Nachfolger gewählt. Als Parteiloser arbeitete Herr Müller erfolgreich mit der Bezirksvertretung eng zusammen. Das Ziel, ein Altenwohnheim in Vohwinkel zu errichten, hat er im Laufe der Zeit mit dem Bürgerverein Vohwinkel erreicht. Im Jahre 1974 wurde die Namensänderung in Bürgerverein Vohwinkel beschlossen. Als feste Einrichtung wurden regelmäßige Sprechstunden eingeführt; Herr Müller, der sich auch hier durch intensive Mitarbeit auszeichnete, stellte seine Räume in der Gräfrather Straße gerne zur Verfügung. In der sogenannten „Bürgerstube“ konnten Vohwinkeler Bürger Auskunft über sie bewegende Fragen bekommen.

Bürgerverein Vohwinkel e.V.
Am 15. Dezember 1988 wurde der Bürgerverein Vohwinkel in das Vereinsregister unter der Nr. 2835 beim Amtsgericht Wuppertal eingetragen. Der Vereinsname lautet heute: Bürgerverein Vohwinkel e.V.


Autor: Rolf Wiemers
Bilder: H.F.O. Müller